Bestimme die Oxidationszahlen von Atomen in einer chemischen Struktur.Hierfür kannst Du die Struktur zeichnen und in eine SMILES-Notation konvertieren.Alternativ kannst Du auch direkt eine SMILES-Notation eingeben.
Die Oxidationszahlen werden dann berechnet und in der Struktur angezeigt.
Die Oxidationszahl ist die formale, hypothetische Ladung, die einem Atom in einem Molekül oder Ion zugeordnet wird, wenn man annimmt, dass alle Bindungselektronen dem elektronegativeren Partner gehören. Oxidationszahlen sind kein physikalisch messbarer Wert, sondern ein rechnerisches Hilfsmittel, um Elektronenverteilungen zu beschreiben und Elektronenübertragungen sichtbar zu machen.
Zur Bestimmung vergleicht man für jede Bindung die Elektronegativitäten der beteiligten Atome und schreibt die Bindungselektronen dem elektronegativeren Atom zu. Die Summe aller Oxidationszahlen einer neutralen Verbindung ist 0; bei mehratomigen Ionen entspricht die Summe der Gesamtladung. Ändert sich die Oxidationszahl eines Elements in einer Reaktion, liegt eine Redoxreaktion vor (Oxidation = Erhöhung der OxZahl; Reduktion = Erniedrigung).
Alles baut auf der Elektronegativität (EN) auf: Je höher die EN eines Atoms, desto stärker zieht es Bindungselektronen an und desto 'negativer' fällt seine formale Oxidationszahl aus. Die gängigen Kurzregeln (z. B. F = -I, O meist -II, H meist +I) sind Abkürzungen dieses Prinzips. Beim Bestimmen arbeitest du bindungsweise: Für jede Bindung erhält das elektronegativeres Atom die Bindungselektronen. Bei gleichartigen Atomen (z. B. C–C, H–H) werden die Elektronen geteilt und die Bindung trägt 0 zur Oxidationszahl bei.
Kurzanleitung (bindungsweise, EN-zentriert): 1) Atome im elementaren Zustand: OxZ = 0. 2) Einatomige Ionen: OxZ = Ionenladung. 3) Für jede kovalente Bindung: vergleiche die Elektronegativität; dem elektronegativeren Atom werden die Bindungselektronen vollständig zugeordnet. 4) Berechne die Oxidationszahlen so, dass die Summe aller OxZahlen der Gesamtladung entspricht. 5) Verwende Kurzregeln (F, O, H) nur als Abkürzung — bei ungewöhnlichen Fällen immer zur EN-Analyse zurückkehren.
Ausgewählte Beispiele (kurz erklärt): NaCl (Salz): Na hat deutlich geringere EN als Cl → Na = +I, Cl = -I. H2O (Wasser): H ist weniger elektronegativ als O → H = +I (je H-Atom). O zieht stärker → O = -II. Summe: 2×(+I) + (-II) = 0. H2O2 (Wasserstoffperoxid, Peroxid): Hier sind zwei O direkt verbunden (O–O). Die O teilen die Bindungselektronen gleich und haben daher je O = -I. H bleibt +I. CH4 (Methan, organisch): H = +I → 4×(+I) = +4 → C = -4. CO2 (Kohlenstoffdioxid): O = -II → 2×(-II) = -4 → C = +4. C2H6O (Ethanol, organisch): O = -II, alle H = +I → 6×(+I) + (-II) = +4 → die beiden C-Atome tragen zusammen -4 (typisch: CH3 ≈ -3, CH2 ≈ -1).